Warum eine Modernisierung des Lernens?

Mit der Novellierung des Hebammengesetzes (2019) wurde die fachschulische Hebammenausbildung an die Hochschulen überführt. Damit verbunden ist eine Aktualisierung der beruflichen Kompetenzen über die Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen (HebStPrV2020).

eHealth Technologies

Erstmalig wird gefordert, dass Hebammen digitale Fertigkeiten, forschungsgestützte Problemlösungen und neue Technologien für die Gestaltung einer wirtschaftlichen, effektiven und qualitativ hochwertigen Hebammentätigkeit nutzen und die hebammenspezifische Versorgung von Frauen und ihren Familien aktiv weiterentwickeln sollen (HebStPrV 2020). Im Zusammenhang mit den geburtshilflichen Vorbehaltsaufgaben von Hebammen und der Befugnis zur selbstständigen Berufsausübung legitimiert dieser zukunftsorientierte Auftrag eine Ausrichtung des Studiums an der Förderung der studentischen Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit und Verantwortungsübernahme auch für digitalisierte Verfahren in der Gesundheitsversorgung (eHealth Technologies) während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.

elektronischer Mutterpass, elektronische Patientenakte, elektronische Gesundheitskarte, elektronisches Kinderuntersuchungsheft

Ziele des PoDiZ Teilforschungsprojektes DigiHeb

Im Teilprojekt DigiHeb werden unter dem Schwerpunkt „Lehre, Lernen, Prüfen und Simulation“ innovative, virtuelle und digitale Konzepte in Theorie und praktischen Übungen konkret auf die Studieninhalte bezogen und dadurch (weiter-)entwickelt, erprobt und implementiert. Insbesondere elektronische Prüfungen und Prüfungssysteme werden vor Ort, hybrid und virtuell erprobt, und die Umsetzung evaluiert. Curricula und Ordnungen werden auf virtuelle Konzepte und digitale Lehre hin verändert und Lehr-/Lernkonzepte für hybride Settings weiterentwickelt. Ein besonders wichtiger Aspekt beim Teilprojekt DigiHeb wird neben der Qualifizierung und Weiterqualifizierung der Lehrenden auch die Einbindung von Studierenden als auch Praxisakterur*innen sein.

Simulationstraining im innovativen SkillsLab

Der praktische Teil der staatlichen Prüfung zur Hebamme wird anteilig aus der Praxis heraus in ein Simulationssetting der Hochschule verlagert. Dies betrifft vorrangig die Prüfung der Geburtsbetreuung, die zukünftig nicht in einer reellen, einige Stunden andauernden Geburtssituation, sondern mittels Fallvorstellung und Simulation geprüft werden soll (HebStPrV 2020). Der Studiengang Hebammenkunde B. Sc., der seit 2013 an der EHB implementiert ist, wird zum Wintersemester 2021/2022 als Studienprogramm Hebammenwissenschaft B. Sc. An das neue Hebammengesetz angepasst. Die Anforderungen an die Digitalisierung in Inhalten, Methodik und Simulation werden im neuen Studiengangskonzept ab Wintersemester 2021/2022 berücksichtigt. Die Nutzung von technischen Anwendungen wurde im Curriculum verankert. Ein SkillsLab wird im Sommersemester 2021 an der Hochschule fertiggestellt, wodurch sich neue Möglichkeiten in der Ausbildung zur Hebamme ergeben: Training mit high fidelity Simulationsmodellen, inkl. Audio-Video-Technik sowie virtual/augmented reality. Den Studierenden wird zudem die Möglichkeit der Perspektivübernahme gegeben (Brimble 2008[1], Kind et al. 2019[2]).

Literatur

[1] Brimble M. (2008). Skills assessment using video analysis in a simulated. environment: an evaluation. paediatric nursing, vol 20 no 7, 26-31.
[2] Kind, S. et al (2019). Virtual und Augmented Reality. Status quo, Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen, TA-Vorstudie. Berlin: Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag.

Blogbeiträge

Digitalisierungsstrategie 

im Studiengang Hebammenwissenschaft (B. Sc.) der Evangelischen Hochschule Berlin 2023-2028